CC4E Newsletter 01/2023
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Projektpartnerinnen und Projektpartner,
dies ist nun der erste CC4E-Newsletter, in dem ich Sie an dieser Stelle begrüße und das aus traurigem Grund: Am 27. Februar 2023 starb unser Gründer und langjähriger Leiter des CC4E, Prof. Dr. Werner Beba, nach einer Zeit schwerer Krankheit. Er hat nicht nur unsere Forschungseinrichtung erfolgreich aufgebaut, sondern ebenso einen wertvollen Dienst für die gesamte Metropolregion Hamburg als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort geleistet. Unter seiner Führung hat das CC4E großartige Forschungsvorhaben zur Energiewende angestoßen und dabei unterschiedlichste Menschen und ganze Branchen vernetzt, um den Umbau des Energiesystems voranzubringen. Mein geschätzter Kollege Prof. Dipl.-Ing. Peter Dalhoff und ich, als nun kommissarische CC4E-Leiter sowie die gesamte Kollegschaft des CC4E nehmen uns seine visionäre Kraft und Zuversicht als stetes Vorbild für unsere zukünftige Arbeit. All jenen, die uns über die vergangenen Wochen hinweg mit freundlichen und tröstenden Worten bedacht oder uns auf anderem Wege unterstützt haben, möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich danken!
Dass Innovationen für mehr Energieeffizienz und der Ausbau der erneuerbaren Energien dringlich bleiben, zeigt die aktuelle wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Lage: Die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise ist noch nicht ausgestanden, aber der forcierte Einsatz von Wärmepumpen ist trotzdem schon unter kritischer Betrachtung, ebenso wie das avisierte Aus für den Verbrennermotor im PKW ab 2035. Wir erleben eine Zeit der zunehmend kritischen Diskussion in unserer Gesellschaft um anhaltenden Klimaaktivismus, bei gleichzeitigem Eingeständnis der Politik, die Klimaschutzziele in den Sektoren Bauen und Verkehr nicht einhalten zu können. Und auch hier in unserer Freien und Hansestadt werden wir in Zukunft mehr für den Klimaschutz tun müssen. So führt uns die geplante Novelle des Hamburger Klimaschutzgesetzes u. a. nun zu einer PV-Nutzungspflicht auf Hamburger Dächern und damit zu einem auch lokal beschleunigten Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien. Das realisierbare Potenzial für PV ist dabei viel größer als bisher gedacht, wie in einer Studie unter Beteiligung des CC4E detailliert ermittelt werden konnte (s.u.).
Auch die weiteren Themen, denen wir uns im letzten Quartal am CC4E gewidmet haben, belegen unsere erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeit für mehr Klimaschutz: Die Eröffnung der Pilotanlage im CC4E-Forschungsprojekt READi-PtL zur Umwandlung von Abfallstoffen in klimaneutralen schwerölfreien Erdölersatz mit prominenten Gästen wie der Wissenschaftssenatorin und Zweiten Bürgermeisterin Hamburgs, Katharina Fegebank, stellt einen Meilenstein in der Forschung für Klimaneutralität im Verkehrssektor dar.
Spannende Innovationen und Austausch boten Delegationsbesuche an unserem Bergedorfer Technologiezentrum Energie-Campus oder das internationale Multirotor-Seminar Mitte Februar. Unter der Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Peter Dalhoff und u.a. in Zusammenarbeit mit der University of Strathclyde nahmen Forscher*innen aus aller Welt an spannenden Keynotes rund um Multirotoren- Windenergieanlagen teil.
Aktuelle Studien im Verbundprojekt Norddeutsches Reallabor (NRL), für das unser CC4E das zentrale Projektmanagement innehat oder am CC4E selbst, können innovative Lösungen im Bereich erneuerbarer Energien oder Handlungsempfehlungen an Entscheidungsträger bieten. Dazu zählt die aktuelle Studienreihe des NRL rund um grünen Wasserstoff oder das Forschungsprojekt BELLE zur Elektromobilität im Schwerlastbereich. Die oben schon erwähnte, brandneue Solarpotenzialstudie, an der wir gemeinsam mit anderen Forscher*innen von der TU Hamburg und der HCU Hamburg arbeiten durften, trägt wichtige Erkenntnisse zu den Möglichkeiten und Grenzen einer Hamburger Stromversorgung durch Photovoltaik bei. Daher freue ich mich auch besonders auf die Aufgaben und künftige Zusammenarbeit im Klimabeirat des Hamburger Senats. Gemeinsam mit 14 anderen Wissenschaftler*innen gilt es wichtige zukunftsweisende Entscheidungen im Bereich der Klimapolitik anzustoßen.
Vorerst aber wünsche ich Ihnen allen frohe Ostern 2023, wertvolle Zeit mit Familie und Freunden, Freude beim Entdecken unserer aktuellen Themen und künftigen Projekte und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen und -hören.
Ihr Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers
X-Energy Ringvorlesung: Videos stehen jetzt zur Verfügung
Im Wintersemester 2022/2023 bot die HAW Hamburg zusammen mit dem Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) erstmals die öffentliche Ringvorlesungs-Reihe „Innovationen für die Energiewende – Ringvorlesung der Partnerschaftsinitiative X-Energy“ an. Die Forschungsschwerpunkte der Partnerschaftsinitiative X-Energy beinhalten die Bereiche Windenergie, Systemintegration, Energiespeicher und den interdisziplinären Bereich der Umwelt und Akzeptanz.
Um sich nach dem Ende der Ringvorlesungsreihe ein Bild zum aktuellen Stand der anwendungsnahen Forschung im Bereich regenerativer Energien machen zu können, stehen nun auch die Videoaufzeichnungen zur Verfügung. | Mehr |
Eröffnung der READi-PtL-Pilotanlage
Am 2. Februar 2023 wurde am Campus Life Sciences der HAW Hamburg in Bergedorf eine neue Pilotanlage im Rahmen des READi-PtL-Forschungsprojektes eingeweiht. Den feierlichen Eröffnungsakt begleitete Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien- und Hansestadt Hamburg und Senatorin für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke Hamburgs sowie Oliver Grundmann, Mitglied des Bundestages und Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz des Bundestages.
Das Projekt ist Teil der X-Energy Forschungspartnerschaft und soll Abfallstoffe wie Altfette und Plastikabfälle in klimaneutralen schwerölfreien Erdölersatz umwandeln. Nachdem das READiTM-Verfahren in den vergangenen Jahren im Labor- und Technikummaßstab erfolgreich getestet wurde, sollen mithilfe der neuen Pilotanlage, Daten zur Übertragung des Prozesses auf die industrielle Produktion, bereitgestellt werden. |Mehr|
Multirotor-Seminar lockt internationale Gäste ans CC4E
Über 60 Forschende aus aller Welt, unter anderem aus Japan und den USA, trafen am 14. und 15. Februar 2023 ein, um an spannenden Vorträgen und Podiumsdiskussionen rund um Multirotoren-Windenergieanlagen teilnehmen zu können. Neben dem fachlichen Austausch zu aktuellen Forschungsthemen und Innovationen, konnte die Veranstaltung das internationale Networking sowie persönliche Kennenlernen in angenehmer Atmosphäre anregen. Das CC4E veranstaltete die Konferenz unter der Leitung von Prof. Dipl.-Ing. Peter Dalhoff, kommissarischer CC4E-Leiter und Experte für Windtechnik, und in gemeinsamer Zusammenarbeit mit der University of Strathclyde aus Schottland samt ihrem Experten für Windtechnologie, Peter Jamieson sowie dem weiteren Organisationspartner Andrew Garrad, weltweit bekannter Windenergiepionier. Die Teilnehmer*innen berichteten von einer gelungenen Veranstaltung und innovativen Systementwicklungen, die zum „Gamechanger“ werden können, wie Prof. Dalhoff es formulierte. |Mehr|
Delegationsbesuche am Technologiezentrum Energie-Campus
Im März 2023 empfing das CC4E zwei Delegationen, die einen spannenden Austausch boten. Anfang März besichtigte eine 25-köpfige Delegation aus Izmir, im Rahmen des BEST For Energy Projekts, das Technologiezentrum Energie-Campus (TEC). Neben einem Austausch zur Clusterbildung, also einem lokalen Zusammenschluss aus Unternehmen mit anderen Institutionen einer ähnlichen Branche, wurden die Forschungsanlagen am TEC besichtigt. Ende März empfing das Verbundforschungsprojekt Norddeutsches Reallabor (NRL), für das das CC4E das zentrale Projektmanagement übernimmt, Besuch von insgesamt vier Vertreter*innen vom Green Energy Strategy Institute und vom Architekturbüro RE Design Workshop. Die Gruppe besichtigte mit NRL-Mitarbeiter Holger Wiertzema und dem CC4E-Laborleiter Sebastian Farrenkopf die dortigen Forschungsanlagen, diskutiert wurde u. a. der Aufbau einer umfangreichen Wasserstoffwirtschaft. | Mehr |
NRL-Studienreihe zu Potenzialen und Grenzen von grünem Wasserstoff – erste Veröffentlichung analysiert Wärmesektor
Grüner Wasserstoff gilt als eine Schlüsseltechnologie der Energiewende, ist derzeit jedoch noch eine knappe Ressource. Daher müssen die Potenziale und Grenzen seines Einsatzes in verschiedenen Einsatzfeldern fundiert bewertet werden. Wo liegen die Anwendungsfälle, in denen grüner Wasserstoff alternativlos ist? Wo ist er verzichtbar, weil es effizientere Wege der Dekarbonisierung gibt? Diesen Fragen widmet sich die mehrteilige Studienreihe „Potentiale, Grenzen und Prioritäten. Grüner Wasserstoff für die Energiewende” im Rahmen des Energiewende-Verbundprojekts Norddeutsches Reallabor.
Den Auftakt der Reihe machte eine Studie zum potenziellen Einsatz von Wasserstoff im Gebäudesektor von CC4E-Mitarbeiter Dr. Felix Doucet (né Röben). Die wichtigste Erkenntnis für den Gebäudesektor: Aus Effizienz- und Kostengründen ist der Einsatz von Wasserstoff für die dezentrale Wärmebereitstellung der Studie zufolge nicht zu priorisieren. Es ist im Gebäudebestand um den Faktor 5- bis 6-mal mehr grüner Strom für die Wasserstoffherstellung notwendig als im Vergleich zu einem Szenario mit Wärmepumpen. Bei modernisierten oder neuen Gebäuden vergrößert sich der Faktor. | Mehr |
Studie unter Beteiligung des CC4E: Stromversorgung in Hamburg zu zwei Drittel durch Solarkraft möglich
Im Auftrag des Netzwerks Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) und unter Beteiligung des Competence Center für Erneuerbare Energien (CC4E) der HAW Hamburg haben Forscher*innen des Energieforschungsverbunds Hamburg (EFH) eine Solarpotenzialstudie für die Freie und Hansestadt Hamburg durchgeführt.
Unter dem Titel „Solarpotenzialstudie für Hamburg. Nicht nur Schietwetter in Hamburg!“ wurde die Studie am 30. März 2023 veröffentlicht. Sie wurde federführend von Dr. -Ing. Christina Rullán Lemke von der HCU Hamburg, Daniel John von der TUHH und Nicholas Tedjosantoso vom CC4E der HAW Hamburg erarbeitet. Prof. Dr.-Ing. Martin Kaltschmitt (Leiter des Instituts für Umwelttechnik und Energiewirtschaft) von der TU Hamburg und Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers, kommissarischer Leiter des CC4E der HAW Hamburg, sowie Constantin Lange von der Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH koordinierten die Arbeiten. Im Fokus stand die Identifizierung potenziell nutzbarer Flächen für die Solarstromgewinnung durch Photovoltaikanlagen sowie die Abschätzung sehr konkret geeigneter Flächen, um das realisierbare solare Potential der Stadt insgesamt zu ermitteln. Die Forscher*innen resümierten ein hohes Potential für die Energieversorgung durch Photovoltaik in Hamburg. Laut der Studie können rechnerisch etwa zwei Drittel des Jahresstrombedarfs der Freien- und Hansestadt durch Solaranlagen erzeugt werden. |Mehr|
Start des Forschungsprojekts BELLE – Elektromobilität im Schwerlastbereich
Bundesverkehrsminister Volker Wissing übergab auf der Elektromobilitäts-Konferenz 2023 des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) den Förderbescheid für das Forschungsprojekt BELLE an Mike Blicker, Mitglied des CC4E-Leitungsteams und am CC4E für die strategische Projektentwicklung sowie die wissenschaftliche Teamleitung zuständig. BELLE steht für "Betriebshofelektrifizierung – Ladeinfrastruktur und Lastmanagement in der praktischen Erprobung". Das Projekt soll die Elektromobilität weiter erhöhen und insbesondere Lösungsansätze für eine branchen- und einsatzkontextübergreifende Einflottung von elektrifizierten Schwerlastfahrzeugen anstoßen. Gemeinsam mit hySOLUTIONS, der Stadtreinigung Hamburg, ABB E-mobilty und dem Stromnetz Hamburg erprobt das CC4E die Elektrifizierung von Abfallsammelfahrzeugen und Ladeeinrichtungen an ihren Betriebshöfen. |Mehr|
Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers wird Mitglied des Hamburger Klimabeirats
Von nun an übernimmt Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers, kommissarischer Leiter des CC4E, die bisherige Mitgliedschaft von Prof. Dr. -Ing. Martin Kaltschmitt von der TU Hamburg. Der Klimabeirat der Freien und Hansestadt Hamburg berät den Senat bei zukunftsweisenden Fragen und Entscheidungen zum Klimaschutz und der Energiepolitik. Er besteht aus insgesamt 15 Wissenschaftler*innen. Seit 2017 ist Prof. Schäfers an der HAW Hamburg als Professor für „Intelligente Energiesysteme und Energieeffizienz“ tätig, 2018 wurde er stellvertretender CC4E-Leiter und nach dem Tod von CC4E-Leiter Werner Beba kommissarischer Leiter. Prof. Schäfers leitet unterschiedlichste Forschungsprojekte auf nationaler und internationaler Ebene, die sich praxisnah auch am Energiecampus der HAW Hamburg in Bergedorf ansiedeln. |Mehr|
Ausblick
Der Tod von Prof. Dr. Werner Beba stellt sowohl das CC4E als auch das Norddeutsche Reallabor (NRL), für das Werner Beba bislang als Projektkoordinator tätig war, vor notwendige organisatorische Veränderungen. Im NRL übernimmt Mike Blicker, wissenschaftlicher Teamleiter des CC4E und bisheriger stellvertretender NRL-Projektkoordinator, die kommissarische NRL-Projektleitung. Bereits jetzt stehen im Verbundprojekt die Planungen zu wichtigen Veranstaltungen an: Am 24. April 2023 findet der NRL-Transferworkshop im Umweltausbildungszentrum Gut Karlshöhe statt – ein Anlass für die verschiedenen über 50 Projektpartner*innen zum gemeinsamen Austausch. Das Veranstaltungsformat findet einmal im Jahr statt und ist ein Herzstück des Austauschs innerhalb des NRL.
Im CC4E haben Prof. Dr.-Ing. Hans Schäfers und Prof. Dipl.-Ing. Peter Dalhoff die Funktion der kommissarischen Leiter inne und führen die Forschungseinrichtung im besten Sinne von Werner Beba weiter. Neben dem 15-jährigen Jubiläum des CC4E im Spätsommer 2023 stehen viele weitere Ereignisse und Forschungsprojekte in den Startlöchern – all das für eine nachhaltige und lebenswerte Welt und eine erfolgreiche Energiewende. |Mehr|
Impressum
CC4E | Competence Center für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz
Steindamm 96 | 20099 Hamburg | T +49.40.428 75-58 50 | F +49.40.427 31-4532
energie(@)haw-hamburg.de | www.cc4e.de | www.haw-hamburg.de
Redaktion: Prof. Dr. -Ing. Hans Schäfers, CC4E; Inga Mohwinkel, CC4E, Nina Laskowski, CC4E
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