Die Energiewende zukunftsfähig gestalten - Hamburg-Bergedorf als Innovationsstandort für Wasserstoffvorhaben

Die Bergedorfer SPD-Bürgerschaft lud am 01.10.2019 unterschiedliche Experten und die lokale Bevölkerung zu einer Diskussionsrunde ein, um gemeinsam über das Thema „Windkraft und andere regenerative Energien – wohin führt der Weg?“ zu diskutieren. Mit dabei: Wirtschaftssenator Westhagemann, Prof. Dr.-Ing. Andreas Reuter von Fraunhofer IWES und Prof. Dr. Werner Beba, Leiter des CC4E der HAW Hamburg.

Der Bezirk Bergedorf leistet mit unterschiedlichen Maßnahmen zur Erzeugung erneuerbarer Energien einen essentiellen Beitrag zur Hamburger Energiewende. Im Gespräch mit Wirtschaftssenator Michael Westhagemann wurde deutlich, dass Bergedorf schon heute und auch in Zukunft große Potentiale für einen effektiven Klimaschutz in der Hansestadt birgt. Mit den anwesenden Bürger*innen wurde über die Notwendigkeit der Windenergie in Bergedorf sowie den Vier- und Marschlanden diskutiert, jedoch wurden auch Verbesserungsmöglichkeiten, wie z.B. die Einführung einer bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung (BNK), besprochen.

Unter Beteiligung von Prof. Dr.-Ing. Andreas Reuter, Leiter des Fraunhofer Instituts für Windenergiesysteme (IWES), und Prof. Dr. Werner Beba, Leiter des Competence Centers für Erneuerbare Energien und EnergieEffizienz (CC4E) der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, wurde vor allem die Relevanz von Sektorkopplung als nächster Schritt für eine zukunftsfähige Energieversorgung verdeutlicht.

Der Bergedorfer Schleusengraben ist als Standort für Innovation und Forschung im Bereich der erneuerbaren Energien eine der wichtigsten Anlaufstellen in Hamburg. Mit den Forschungseinrichtungen des Fraunhofer IWES und der HAW Hamburg mit dem angeschlossenen Forschungswindpark Curslack hat sich seit einigen Jahren der Bergedorfer Energie-Campus etabliert. Mit den Großprojekten des CC4E, wie NEW 4.0, X-Energy und das für 2020 geplante Norddeutsche Reallabor, wird ein wesentlicher Beitrag zur Dekarbonisierung der verschiedenen Energiesektoren Hamburgs und Norddeutschlands geleistet.

„Am Energie-Campus Bergedorf ist es möglich, zusammen mit der HAW Hamburg an innovativen Themen zu aktuellen Herausforderungen der Windenergiebranche zu arbeiten“, sagt Prof. Dr.-Ing. Reuter. „Demnächst wird auch die Sektorkopplung und die Nutzung grünen Wasserstoffs ein Arbeitsschwerpunkt der Forscherinnen und Forscher beider Einrichtungen sein.“

„Um einen effektiven Beitrag zur Dekarbonisierung der verschiedenen Sektoren Industrie, Wärme und Verkehr gewährleisten zu können, muss zum einen die Erzeugung erneuerbarer Energien weiter ausgebaut werden, zum anderen jedoch auch eine Umwandlung des erneuerbar erzeugten Stroms in Wärme und Gase wie Wasserstoff stattfinden“, verdeutlicht Prof. Dr. Beba bei der Diskussionsrunde.

In der strategischen Kooperation zwischen CC4E und Fraunhofer IWES ist zukünftig geplant, den Energie-Campus mit einem „Demonstrationszentrum Sektorkopplung“ zu erweitern, das die Umwandlung von erneuerbar erzeugtem Strom erforschen und testen will. Teil des Demonstrationszentrums soll ein Elektrolyseur für die Herstellung von Wasserstoff und die weiterführende Nutzung dieses Gases für Wärme und Mobilität sein. Für das Gebäude und die wissenschaftliche Ausstattung des Demonstrationszentrums werden aktuell Gespräche mit dem Hamburger Senat und verschiedenen Behörden geführt, um finanzielle Unterstützung für das Vorhaben einzuholen.