Im Gedenken an Prof. Dr. Werner Beba
Er war Gründer und Leiter des CC4E und machte es zu dem, was es heute ist: Am 27. Februar 2023 starb Prof. Dr. Werner Beba und hinterlässt eine schmerzliche Lücke für das Team des CC4E, die HAW Hamburg, die Politik und Stadtgesellschaft. Zugleich bleibt er Vorbild und Beispiel eines großen Visionärs, der sich mit Optimismus, Ausdauer und Charisma für die Energiewende und die Einbeziehung von Bürger*innen einsetzte. An dieser Stelle möchten wir Werner Beba samt seinem Werdegang, seinen beruflichen Meilensteinen und seinem Wirken am CC4E der HAW Hamburg gedenken.
Auch dank ihm kann sich das CC4E mit einem großartigen Team, zahlreichen Forschungspartner*innen und Freunden weiter einem zentralen Ziel, der Erhaltung einer lebenswerten Welt und Zukunft widmen...
In den nun 15 Jahren seines Bestehens entwickelte Werner Beba das CC4E von einem kleinen Hochschulprojekt mit einer Handvoll Mitarbeiter*innen zu einer hochschulweiten dauerhaften wissenschaftlichen Einrichtung der HAW Hamburg, in der derzeit rund 60 Wissenschaftler*innen in zahlreichen Projekten zu Fragen der Energiewende forschen. An der HAW Hamburg war er als Professor für Marketing an der Fakultät Wirtschaft und Soziales tätig. Darüber hinaus wirkte er als Projektkoordinator im Verbundprojekt „Norddeutsches Reallabor" (NRL), bei dem das CC4E das zentrale Projektmanagement innehat.
Werner Beba agierte, nach seinem Studium an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr, von 1991 bis 2008 zunächst im Management des Medienunternehmens Gruner + Jahr unter anderem als Geschäftsführer sowie als stellvertretender Verlagsgeschäftsführer der Gruner + Jahr Living-Gruppe. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei gemeinsame Kinder.
„Werner Beba hatte eine einzigartige Begabung, Menschen auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören. Er konnte Austausch und Kooperation ermöglichen, wenn unterschiedliche partikuläre Interessen dem eigentlich entgegenstanden. Er konnte scheinbar Unerreichbares in Mögliches verwandeln. Er war die Verkörperung des `Geht nicht gibt’s nicht´ und hat uns gezeigt, was `Machen´ bedeutet. Diesem Vorbild nachzufolgen wird unsere ehrenvolle Aufgabe sein. “
Ein Meilenstein im Wirken von Werner Beba ist die Inbetriebnahme des Technologiezentrums Energie-Campus in Hamburg-Bergedorf im Jahr 2015. Am Technologiezentrum Energie-Campus wird das effiziente Wechselspiel der zentralen technischen Komponenten der Energiewende erprobt und in zahlreichen aktuellen und zukünftigen Forschungsprojekten weiterentwickelt. So dient das Technologiezentrum seit seiner Eröffnung auch der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der klimaneutralen Energieerzeugung und Sektorenkopplung an der HAW Hamburg. Die Planung des 2017 eröffneten Forschungswindparks in Hamburg-Curslack, der dem CC4E neue Forschungsmöglichkeiten eröffnete, setzte Werner Beba mit großer visionärer Kraft durch.
Mit der Realisierung des Technologiezentrums Energie-Campus in Hamburg-Bergedorf setzte er so Maßstäbe für die angewandte Forschung zur schnelleren Realisierung der Energiewende, wobei ihm besonders daran gelegen war, die Gesellschaft in Klimaschutz- und Energiewendevorhaben einzubeziehen und die Bereitschaft dafür zu stärken. Die Öffnung der Forschungseinrichtung für Besuchergruppen u.a. aus der Bundespolitik und die Aktivität auf dem Gebiet der Akzeptanzforschung und bürgernahen Aufklärung zur Energiewende waren Werner Beba daher immer eine Herzensangelegenheit.
Den Drang zu einer durch eine breite Allianz getragenen Energiewende entwickelte er in weiteren Herzensprojekten weiter: So werden aktuell im Norddeutschen Reallabor (NRL) in einer partnerstarken Energiewende-Allianz zahlreiche Erprobungs- und Forschungsvorhaben zum Aufbau einer wasserstoffbasierten Defossilisierung des Energiesystems zu einem norddeutschen Gesamtkonzept zusammengeführt. Das NRL knüpft an das bereits erfolgreich durchgeführte Verbundprojekt NEW 4.0 - Norddeutsche EnergieWende an. Werner Beba koordinierte mit Leidenschaft in beiden Projekten die Zusammenarbeit der über 50 Projektpartner*innen aus Wissenschaft, Industrie und Politik, regte zum Dialog und zu innovativen Projektideen an und forcierte Austauschformate mit Bürger*innen. Das laufende Verbundprojekt NRL endet erst 2026. Gerne hätte Werner Beba wieder für den erfolgreichen Projektabschluss Sorge getragen und hatte schon den Rahmen für weitere Schritte gesetzt.
Werner Beba war vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg zum Mitglied im Energiewendebeirat und im Klimabeirat berufen. In beiden Gremien beriet er die Stadtpolitik in zukunftsweisenden Fragen zum Klimaschutz und der Energiewende. In dieser Funktion und in Zusammenarbeit mit anderen Expert*innen gab Werner Beba zentrale energiepolitische Impulse. In zahlreichen weiteren Mitgliedschaften und Ämtern pflegte er leidenschaftlich und parteiübergreifend den Dialog in der Wissenschaft sowie zu politischen Akteur*innen und in der breiten Stadtgesellschaft. So wirkte er als Beauftragter für Energieforschung der HAW Hamburg im Energieforschungsverbund Hamburg (EFH), dessen Sprecher er lange war, ebenso war er Vorstandsmitglied im Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH). Er fungierte ferner als Geschäftsführer der CC4E Windenergie UG, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Umwelt Management AG (UMaAG) und Geschäftsführer der Zweiten ReTec UG & Co. KG.
Trotz dieser vielfältigen Tätigkeiten blieb Prof. Werner Beba seinem Department Wirtschaft an der HAW Hamburg durch seine Lehrtätigkeit sowie auch dem Standort Hamburg privat wie beruflich verbunden. Die HAW Hamburg sowie das gesamte Team des CC4E werden Werner Bebas berufliches Erbe in ehrenvollem Andenken halten. Mit derselben Zuversicht, die er stets ausstrahlte, wird das Team engagiert für jene klimaneutrale Zukunft weiterarbeiten, für die er zu Lebzeiten Weichen stellte.
„In vielen gemeinsamen Forschungs- und Infrastrukturprojekten habe ich die einzigartige Arbeitsweise von Werner Beba kennengelernt. Seine Visionen hat er mit einem Grad an Optimismus, Ausdauer und Arbeitseinsatz umgesetzt, den wir alle am CC4E bewundert haben. Je schwerer eine Aufgabe oder je größer ein Projekt wurde, desto mehr hat Werner Beba sich hineingekniet und es zum Erfolg gemacht. Berücksichtigt man zudem, dass er sich erst mit seiner Tätigkeit am CC4E dem Thema Erneuerbare Energien und Energieeffizienz gewidmet hat, sind seine Leistungen und Visionen zur Umsetzung der Energiewende umso erstaunlicher. Wir werden nun das CC4E ohne Werner weiterführen und uns dabei seine Arbeitsweise zum Vorbild nehmen."
Wer persönliche Worte zum Tod von Werner Beba oder Erinnerungen an ihn teilen möchte, kann dies über ein digitales Kondolenzbuch tun.