Nach Untersuchungen der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und von Greenpeace gibt jeder Bundesbürger pro Jahr 16 Kleidungsstücke in den Altkleidercontainer – was rund 1,1 Millionen Tonnen Textilien pro Jahr entspricht. Davon wiederum werden bis zu zehn Prozent an Bedürftige weitergegeben oder als Secondhand-Ware verkauft. Rund die Hälfte der Kleidungsstücke ist zum weiteren Tragen unbrauchbar und geht an Recyclingfirmen, die aus den Fasern Putzlappen oder Dämmstoffe hergestellen. Fünf bis zehn Prozent können auch dafür nicht genutzt werden und werden daher als Ersatzbrennstoff für Kohle genutzt oder gehen in die Müllverbrennung.
Studierende unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Klante beschäftigten sich deshalb in Kooperation mit Unternehmen mit den Chancen und dem Nutzen des Upcyclings – also der Aufwertung von Alt-Textilbeständen. Welchen Mehrwert, so die Fragestellung, kann ein Unternehmen schaffen, indem es Upcycling-Prozesse umsetzt? Für die Bearbeitung dieser Fragestellung wurden die Studierenden in vier Teams aufgeteilt: Zwei davon beschäftigten sich mit dem Thema Upcycling bei Einzelkunden. Die anderen beiden Gruppen beleuchteten Upcycling im Hinblick auf Industriekunden. Allen gemein war die Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit und Möglichkeiten zum Upcycling vor allem auf Transparenz der Prozesse basiert. Dadurch wird es möglich, das Upcyclingpotential entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu identifizieren und in kreative Lösungsansätze zu überführen.
Von der internen Kommunikation bis zum Produktkreislauf
Die 24 Studierenden analysierten daraufhin die Prozesse des Re- oder Upcycling-Kreislaufs: Vom Mitarbeiterportal, Online-Marktplätzen zum Verkauf bis hin zu einer App, über die die Endverbraucher die Lieferkette ihrer Produkte verfolgen und gebrauchte Ware zuführen können. Ein Vorschlag für Upcycling seitens der Studierenden war beispielsweise, aus Altbeständen der Telekom-T-Shirts der LOVE MAGENTA-Kollektion neue Taschen zu produzieren.
„Die Ideen der Studierenden waren vielfältig, kreativ und praxisnah“, resümiert Prof. Oliver Klante. „Weniger als 1 Prozent aller Altkleider, der sogenannte Post-Consumer-Waste, werden wieder zu neuen Kleidungsstücken recycelt, obwohl Verbraucher längst auf dem Weg zu einer neuen Form von Konsum sind. Hier bietet vor allem die Digitalisierung neue Möglichkeiten, diesem Umstand entgegenzuwirken.“