Die Zukunft von künstlicher Intelligenz in Film

Prof. Dr. Marco Grimm und Martina Hentig haben im September 2024 ihre Expertise in der künstlichen Intelligenz nach Long Beach gebracht. An der CSULB hielten sie Vorträge zu den Entwicklungen und ethischen Herausforderungen der KI in der Filmbranche. Im Rahmen von Workshops konnten CSULB-Studierende ihre eigenen KI-generierten Clips erstellen. Der kreative Prozess bildete die Grundlage für eine kritische Diskussion über die Risiken und Chancen sowie die Auswirkungen der neuen KI-Werkzeuge.

Die strategische Partnerschaft mit der California State University, Long Beach (CSULB) im Bereich Medientechnik läuft seit 2013. Der Lehrendenaustausch wird seit 2017 durch ISAP-Mittel des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) sowie das „HAW goes USA“-Budget gefördert und spiegelt die besondere Expertise beider Hochschulen wider. 2024 lag der Schwerpunkt der HAW Hamburg-Gastvorträge und Workshops in Long Beach auf Wunsch der CSULB auf der künstlichen Intelligenz und ihrer Rolle in der Filmbranche. Prof. Adam Moore, Chair des Departments Cinematic Art in Long Beach sagte im Vorfeld, „Ich denke es wird ein unglaubliches Werkzeug sein, für alle kreativen Menschen, wenn wir uns in diese neue Ära begeben, und wir möchten gern von der Hamburger-Expertise lernen.“

Im Rahmen von zwei Gastvorträgen vor 160 CSULB-Filmstudierenden sprachen Professor Marco Grimm und Martina Hentig über „Text-zu-Bild“ und „Bild-zu-Video“-Generierung und diskutierten mit den Studierenden über die Chancen und Risiken von KI in Film. Für sie war überraschend, wie viele Studierende Vorbehalte zu KI im Film hatten. Prof. Kent Hayward, Professor für Film Production an der CSULB bestätigt diese Einstellung aus eigenen Gesprächen mit Studierenden. „Ich habe mehrere Studierenden, die gegen KI im Film sind. Sie sagen, dass sie die Modelle wie „Large Language Models“ nicht unterstützen möchten. Das habe ich nicht erwartet. Ich dachte, sie würden es gern einsetzen, um ihre Projekte zu unterstützen.“

Aber es gab auch CSULB-Studierende, die KI nicht so skeptisch gegenüberstanden und mit je zwanzig von ihnen wurde dann in Workshops enger zusammengearbeitet. Die Studierenden konnten verschiedene KI-Tools, wie runway, Copilot Dall-E 3 und Magic Studio ausprobieren, die die HAW Hamburg-Lehrenden mitgebracht hatten und ihre eigenen KI-generierten Clips erstellen. "Die Studierenden waren überrascht, wie einfach es war zu einem Video aus einem generierten Bild zu kommen. Aber gleichzeitig verwundert, wie schwierig es ist, genau das gewünschte Ergebnis zu erreichen", so der Eindruck von Marco Grimm nach der gemeinsamen Arbeit. Und das bestätigt seine aktuelle Meinung zu KI: "Ich glaube, dass wir sehr weit davon entfernt sind, quasi einen roten Button zu generieren, auf dem man drückt, einen Prompt schreibt und dann kommt einen kompletten Film raus."

Ich denke, es ist unglaublich wichtig, für die Filmemacher, die sich noch im Studium befinden, dass sie die KI-Tools kennenlernen, die es aktuell gibt. Sie werden die Industrie dominieren und meine Sorge ist, dass Studierende, die die Tools ablehnen, Nachteile haben werden und ihren Platz in der Industrie nicht finden.

Prof. Adam Moore, Department of Cinematic Arts, CSULB

Die Lehrenden wurden von drei HAW Hamburg-Studierenden begleitet. Aleksa, Tilman und Nino wurden mit Mitteln aus dem HAW Hamburg-DAAD HAW.International-Projekt „RESI“ gefördert. Ihre Aufgabe vor Ort war, neben der Unterstützung bei den Workshops, eine Videodokumentation (s. unten) zum Thema Generative KI, Ethik und Datenschutz im Film für den Einsatz in der Lehre zu erstellen und hierbei die Perspektiven aus Deutschland und den USA zu vergleichen.

Im Video ist neben den Interviews mit Lehrenden der HAW Hamburg und der CSULB auch ein Interview mit Franziska Hansel von der Firma Storybook Studios zu sehen. In ihrer Rolle als "AI-Film-Maker, Ethics und Bias Officer" hat sie eine klare Position in ihrer Arbeit mit KI: „KI ist ein Werkzeug; ein Werkzeug, das man lernen muss und je besser man es gelernt hat, umso bessere Ergebnisse erzielt man. Es gibt keine KI, die selbständig arbeitet. Wir sind total kreativ und nutzen es zum Beispiel, um aus einem 2-D Bild einen 3-D Charakter zu erstellen, was sonst ewig gedauert hätte.“ Gleichzeitig thematisiert sie das Problem „Bias“, eine fälschliche Darstellung oder Verzerrung im Datensatz. „Diese Verzerrung im Datensatz führt dazu, dass die Verzerrung in den Ergebnissen reproduziert wird. Es ist daher wichtig aufzupassen, dass sie bei der Nutzung von KI nicht immer wieder reproduziert werden.“

Am Ende der Woche waren Professoren Adam Moore und Kent Hayward von dem Input aus Hamburg begeistert. Für Moore bestätigt es seine Meinung zu KI. „Ich denke, es ist unglaublich wichtig, für die Filmemacher, die sich noch im Studium befinden, dass sie die KI-Tools kennenlernen, die es aktuell gibt. Sie werden die Industrie dominieren und meine Sorge ist, dass Studierende, die die Tools ablehnen, Nachteile haben werden und ihren Platz in der Industrie nicht finden. Wenn die Kreativen die Tools lernen, dann können sie die Evolution und Entwicklung der KI steuern. Das ist besser als wenn wir sagen, wir wollen mit KI nichts zu tun haben und lassen andere Leute entscheiden, wie diese Tools weiterentwickelt werden.“

Kontakt

Prof. Dr. Marco Grimm
Department Medientechnik
Projektleitung ISAP-Projekt 2021-2025

Ingrid Weatherall
Strategie "HAW goes USA"
International Office

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