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„Es war cool, im Hörsaal zu sitzen“

Fabian Rohde und Zoe Koall besuchten beide als Grundschüler die Kindervorlesungen „Faszination Fliegen“ und andere Formate der Nachwuchsförderung. Heute studieren sie Ingenieurwissenschaften und sind von ihrem Studium total begeistert. Wir haben die jungen Erwachsenen getroffen und ihre Geschichte aufgezeichnet. Sie machen Mut, eigene Wege zu gehen und dem Forscherdrang zu folgen.

Fabian Rohde besuchte als Grundschüler die Kindervorlesungen "Technik für Kinder - Faszination Fliegen", heute studiert er Flugzeugbau an der HAW Hamburg.

Fabian Rohde besuchte als Grundschüler die Kindervorlesungen "Technik für Kinder - Faszination Fliegen", heute studiert er Flugzeugbau an der HAW Hamburg.

Die im Jahr 2006 gestartete Kindervorlesungsreihe „Technik für Kinder – Faszination Fliegen“ will Kinder für Themen rund um die Luftfahrt gewinnen und sie an komplexe technische Zusammenhänge heranführen. Ziel ist es, bei Acht- bis Zwölfjährigen das Interesse für luftfahrttechnische Berufe zu wecken. Zu den Vorlesungen am Berliner Tor gibt es für die Jungen und Mädchen ein buntes Ausstellungsprogramm von Unternehmen und Akteur*innen rund um die Luftfahrt sowie von Studierenden des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau. Zusammen mit ihren Eltern tummeln sich regelmäßig zu Beginn eines Jahres rund 200 Kinder im Foyer des Hauptgebäudes der HAW Hamburg.

Fabian Rohde war eins dieser Kinder, der das Kindervorlesungsprogramm von Anfang an besuchte und der in die Experimente der Ausstellungsfläche eintauchte. Er nahm an den Kindervorlesungen teil sowie an verschiedenen Camps, Aktionstagen und Workshops.

„In der Schule bin ich durch meine Wissbegierde negativ aufgefallen“
Heute ist Fabian 23 Jahre alt und studiert Flugzeugbau an der HAW Hamburg. Er ist jetzt einer der Studierenden, die den Kindern und Jugendlichen auf Nachwuchsmessen und Aktionstagen von ihren Erfahrungen erzählen. „In der Schule bin ich durch meine Wissbegierde eher negativ aufgefallen“, berichtet er. Deshalb kamen die Kindervorlesungen damals genau richtig: „Meine Fragen wurden beantwortet, ich wurde wahrgenommen und mein brennendes Interesse für Physik und Mathe geschätzt.“ Das hatte der Junge mit polnischer Mutter und deutschem Vater so in der Schule nicht erlebt. Ohne die Initiataive YOTA und den Kontakt zu Susanne Nöbbe, der Leiterin des SchulCampus der HAW Hamburg, „wäre ich wohl baden gegangen und hätte nie meinen Forscherdrang ausgelebt“, sagt er.

Die Kindervorlesungen stärkten sein Selbstbewusstsein
Dabei hatte er es zunächst schwer, seinen Weg zu finden. Eine schwere Legasthenie war bei ihm festgestellt worden. Seine Leistungen galten als schwer einschätzbar. "Ich habe die Klasse wiederholt, nachdem ich die Schule von der zehnten auf die 11. gewechselt hatte", erzählt Fabian. Er kam auf die Berufsschule "Anlagen- und Konstruktionstechnik" in Wilhelmsburg, die mit der gewerblichen Schule „Gesundheit Luftfahrt Technik“ am Brekelbaum kooperiert. Auf diese Schule war Fabian ebenfalls durch YOTA aufmerksam geworden. Fabian wurde dort Gastschüler. „Als das Abitur anstand, wollte mir die Schule meine Lese- und Rechtschreibschwäche nicht anerkennen. Aber eine Lehrerin setzte sich besonders für mich ein. Meine Mutter hatte ihr die Zeugnisse gezeigt, die ich über die Jahre hinweg bei der HAW Hamburg und YOTA erworben hatte. Sie bewirkte, dass der Status "Abitur unter erschwerten Bedingungen" anerkannt wurde und ich einen Laptop mit einem Wordprogramm nutzen konnte“, erzählt er. „So hat es dann geklappt.“

Die Kindervorlesungen an der HAW Hamburg haben ihm aber nicht nur früh das forschende Arbeiten nahegelegt. Sie stärkten ihn vor allen in seinem Selbstbewusstsein. „Heute“, erzählt er, „kann ich mit meinen Professor*innen über physikalische Zusammenhänge diskutieren. Es ist wie eine Challenge, wir probieren etwas, von dem wir genau wissen, dass es nicht zu lösen ist. Die Lehrenden ermutigen uns dazu, und diese Herausforderung bringt mir Spaß!“ Fabians erklärtes Ziel ist es, nach dem Flugzeugbaustudium in die Raumfahrt zu gehen: „Aber dafür muss ich erst die aerodynamischen Zusammenhänge verstehen. Da muss man vorher durch.“

In der Schule bin ich durch meine Wissbegierde eher negativ aufgefallen.

Fabian Rohde wurde durch die Kindervorlesung "Faszination Fliegen" auf die HAW Hamburg aufmerksam, heute studiert er hier.

Ich fand es cool, im Hörsaal zu sitzen
Auch Zoe Koall hat an den Vorlesungen an der HAW Hamburg teilgenommen – zum ersten Mal als 11-Jährige. Für ihre Eltern ein großes Glück, da sie die Fragen der wissbegierigen Tochter nicht mehr beantworten konnten. „Ich wollte nicht den Staubsauger auseinanderbauen, aber wissen, wie er funktioniert – und an den Ständen und in den Vorlesungen konnte ich alles fragen, was ich wissen wollte“, sagt Zoe. „Ich habe gemerkt, wie viel Spaß ich am Lernen habe, ich war total motiviert und fand es cool, im Hörsaal zu sitzen.“

Der Spaß am Lernen hat Zoe einen Abi-Schnitt von 1,0 und einen Platz bei proTechnicale beschert. Bei proTechnicale Classic können sich junge Frauen elf Monate lang im MINT-Bereich ausprobieren und entdecken, was Ihnen Spaß macht und wo Ihre Stärken liegen, bevor sie sich für ein konkretes Studium entscheiden.

HAW Hamburg und YOTA brachten Zoe zu proTechnicale
„Ich wusste schon ungefähr, was ich nach der Schule machen wollte, war mir aber doch etwas unsicher und bin deshalb froh über das Orientierungsjahr bei proTechnicale. Es geht ja nicht nur darum, an Technik herangeführt zu werden, sondern auch darum, seine Persönlichkeit zu entwickeln.“ Ihr Ziel ist mittlerweile klar: Sie studiert ab Oktober Wirtschaftsingenieurwesen bei Airbus, und zwar dual.

Die Angebote an der HAW Hamburg wie auch von anderen Hamburger Hochschulen haben einen großen Anteil an dem Weg, den Zoe bisher gegangen ist, da ist sich die heute 19-Jährige sicher: „Auch nach einem Tag an der Ganztagesschule bin ich super gerne zu den Kindervorlesungen und Veranstaltungen gegangen. Es hat sich nie wie Lernen angefühlt, die Informationen waren für unser Alter super aufbereitet und ich hätte mich nie in diese Themen reinlesen können“. Und dann die Spannung nach der Kindervorlesung: reicht der Sprint zum Flugsimulator, um einen der begehrten Plätze zu bekommen? Hält der gebastelte Flieger am Bionik-Stand auf dem Heimweg?

Die kommenden Jahre sind für Zoe durch das duale Studium bereits klar vorstrukturiert. Daneben ist für sie aber auch wichtig, glücklich und ausgeglichen zu sein und bei der Arbeit später frei arbeiten zu können. 

Text: Heike Blume und Katharina Jeorgakopulos

Es hat sich nie wie Lernen angefühlt, die Informationen waren für unser Alter super aufbereitet und ich hätte mich nie in diese Themen reinlesen können.

Auch Zoe Koall hat an den Vorlesungen an der HAW Hamburg teilgenommen – zum ersten Mal als 11-Jährige.

Über die Kindervorlesungen „Technik für Kinder – Faszination Fliegen“
Die HAW Hamburg, das Luftfahrtcluster Hamburg, heute Hamburg Aviation, und Unternehmen legten im Jahr 2006 unter Federführung der Wirtschaftsbehörde die Kindervorlesungsreihe „Technik für Kinder – Faszination Fliegen“ auf, ein Veranstaltungsformat für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Ziel ist es, schon früh bei Kindern das Interesse für luftfahrttechnische Berufe zu wecken. Zu den Vorlesungen am Berliner Tor gibt es für die Jungen und Mädchen vor- und nachher ein buntes Ausstellungsprogramm von Unternehmen und Akteur*innen rund um die Luftfahrt sowie von Studierenden des Departments Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau der HAW Hamburg. Die Vizepräsidentin für Studium und Lehre sowie Gleichstellung, Frau Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals, hat die Schirmherrschaft inne.

Da Kinder und Eltern mehr als einmal im Jahr die Vorlesung besuchen wollten, wurde das Programm in dem eigens gegründeten „Faszination Technik Klub“ mit dem Sommercamp Fliegen für Jugendliche ausgebaut und schließlich um weitere Themen wie Schifffahrt, Erneuerbare Energien, Techno-Mathematik, Games u.a. erweitert. Seit 2013 ist der Klub Teil von HIW Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH. Im Jahr 2020 wurde der Club in YOTA Young Talents Hamburg Club umbenannt: www.yota-hamburg.de.

Über den SchulCampus
„Begonnen hatte es 2006 mit einem einwöchigen Ferienprogramm 'Herbst-Hochschule' für Oberstufenschülerinnen, das in Zusammenarbeit mit den Fakultäten von der Stabsstelle Gleichstellung entwickelt und viele Jahre erfolgreich an der Hochschule durchgeführt wurde“, erläutert Susanne Nöbbe, Leiterin des SchulCampus der HAW Hamburg. „Die vielen Angebote für Schüler*innen von Professor*innen und Mitarbeiter*innen sollten sichtbar gemacht und den Schulen der Zugang zur HAW Hamburg und den angewandten Wissenschaften erleichtert werden.“ Diese Vielzahl an unterschiedlichen Initiativen wurde deshalb gebündelt und unter dem Dach "SchulCampus" zusammengefasst. Heute ist der SchulCampus Teil des Studierendenzentrums, der erste Schritt im Student-Life-Cycle und eine zentrale Anlaufstelle für verschiedene Zielgruppen wie Schüler*innen, Lehrkräfte, Eltern und Unternehmen. Susanne Nöbbe unterstützt dazu die Departments dabei, neue Angebote zu entwickeln und koordiniert die Zusammenarbeit mit externen Kooperationspartner*innen wie YOTA u.a.

Schnupperangebote für Schüler*innen am SchulCampus der HAW Hamburg hier: HAW-Hamburg: Schnupperangebote

Kontakt

Susanne Nöbbe
Studierendenzentrum / Leitung SchulCampus
Stiftstr. 69
20099 Hamburg
T +49 40 428 75-9220
M 0170 328 17 46
schulcampus (at) haw-hamburg (dot) de
haw_schulcampus (at) posteo (dot) de (derzeit aktiv)

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