Die Corona-Pandemie hat die Leben unzähliger Menschen auf der Welt tiefgreifend verändert. In der Bewältigung der Krise wurden in der Medizinethik zahlreiche neue Fragen aufgeworfen, die nach kurzfristigen Lösungen verlangten. Das Projekt “Medicine and Ethics Go Viral” widmet sich diesen Fragen. In einer Kooperation zwischen dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg ist das Forscher*innen-Team um Prof. Dr. Silke Schicktanz (Universität Göttingen) und Prof. Dr. Sabine Wöhlke (HAW Hamburg) mit über 20 führenden Expert*innen der Bio- und Medizinethik ins Gespräch gekommen. Ziel dieser Gespräche war es, ein detaillierteres Bild sowohl der globalen als auch der lokalen ethischen Herausforderungen in Pandemiezeiten zu zeichnen, um auf dieser Grundlage mögliche Lösungsansätze sichtbar zu machen.
Online-Ausstellung des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der UMG in Kooperation mit der HAW Hamburg
Die Expert*innen nutzten die Interviews, um auf drängende Fragen in den internationalen Pandemie- und Gesundheits-Politiken hinzuweisen. Dabei thematisierten sie unter anderem die Ressourcenknappheit in klinischen und pflegerischen Einrichtungen, psychische Probleme vor dem Hintergrund sozialer Isolation oder etwa die Arbeitsbedingungen während der Pandemie. Damit verbunden kamen auch Fragen zu ungleicher Gesundheitsversorgung, Gesundheitsbildung und Informationspolitik zur Sprache. Im Rahmen einer multimedialen Online-Ausstellung werden die Interviews nun erstmals öffentlich präsentiert. Die englischsprachigen Interviews werden so präsentiert, dass sie sowohl eine breite Öffentlichkeit weltweit, Medizinstudierende auf der ganzen Welt oder die hiesige Fachwelt ansprechen.