„Folgt euren Interessen und Begabungen und unterstützt euch gegenseitig“

10 Teilnehmerinnen des ProTechnicale-Programms waren kürzlich zu Gast an der HAW Hamburg. Hier bekamen sie in Sachen Studium wertvolle Tipps aus erster Hand, besuchten Labore und schnupperten in einer richtige Vorlesung.

Teilnehmerinnen des ProTechnicale-Programms

Die Teilnehmerinnen von ProTechnicale lauschen gespannt, als Prof. Dr. Ulf Teschke und Prof. Dr. Jessica Finke die HAW Hamburg und den Studiengang Maschinenbau sowie Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau vorstellen.

Am Mittwoch, den 29. November waren 10 Schülerinnen aus dem ProTechnicale School-Programm zu Gast an der HAW Hamburg. Die Oberstufen-Schülerinnen treffen sich im Rahmen des MINT-Orientierungsprogramms ProTechnicale School regelmäßig zu Online-Workshops und Seminaren, um sich über ihre künftige Studien- und Berufswahl klar zu werden; aber auch, um sich ein Netzwerk aus Gleichgesinnten und Unternehmenskontakten aufzubauen und in Sachen Persönlichkeitsentwicklung dazuzulernen. Die Schülerinnen kommen aus ganz Deutschland, eine aus der Türkei. Aktuell verbringen sie einige Tage zusammen in Hamburg und haben eins gemeinsam: Sie interessieren sich brennend für Themen aus dem Bereich Technik und Informatik.
„Für mich ist das Thema Studium noch total abstrakt“, sagt Antonia, diesjährige Teilnehmerin des Programms. „Wenn wir allerdings an einer Hochschule zu Gast sind wie heute an der HAW Hamburg, bekomme ich eine genauere Vorstellung davon, was es bedeutet, zu studieren“, sagt sie.

Spannendes Programm
An den Departments Maschinenbau und Produktion sowie Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau durchliefen sie ein spannendes Programm. So sprachen sie mit Studentinnen und Professor*innen, besuchten den Lernort Digitale Umformtechnik, das Zentrum für Energietechnik sowie das studentische Projekt HAWKs. Außerdem aßen sie in der Mensa zu Mittag und durften an einer Lehrveranstaltung teilnehmen: „Technische Mechanik eins ist eine der Grundlagenveranstaltung schlechthin im Maschinenbau“, erklärt Prof. Dr. Ulf Teschke. Hier konnten die ProTechnicale-Teilnehmerinnen erleben, wie es ist, in einer technischen Vorlesung zu sitzen.

Universität vs. Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Prof. Dr. Ulf Teschke und Prof. Dr. Jessica Finke stellten den Studiengang Maschinenbau und Produktionstechnik sowie Fahrzeugtechnik- und Flugzeugbau vor und erläuterten den Unterschied zwischen einer Universität und einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften aus ganz persönlicher Perspektive. Dabei wurde deutlich, dass Menschen unterschiedlich lernen: die einen, indem Sie den Inhalt hören und aufschreiben, die andere lernen besser, wenn sie durch Ihre eigenen Hände begreifen und beispielsweise Versuche durchführen. Auf den Lernerfolg hat auch die Lernumgebung einen Einfluss. So wird an den Hochschulen in seminaristischen Gruppengrößen von ca. 45 Personen gelehrt, wogegen an der Universität bis 1000 Personen in den Audimax passen. Außerdem seien die Praxisorientierung und Lerngruppengröße ein weiteres Unterscheidungskriterium, so die Professoren.

EWA – Engineering Women`s Alliance
Wie es ist, als eine von wenigen Frauen ein technisches Studium zu durchlaufen, berichteten zwei Vertreterinnen aus dem Netzwerk Engineering Women´s Alliance. Hier kommen Studentinnen zusammen, um sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Die zwei jungen Frauen berichteten aus ihrem Studienalltag und von ihren bisherigen Erfahrungen.
„Es hilft manchmal, sich über die Semester hinaus auszutauschen und zu vernetzten. Wir veranstalten regelmäßig Treffen und Exkursionen, um die Solidarität in der Gruppe zu stärken, dann ist es leichter, am Ball zu bleiben und es ist auch einfach schöner“, erzählten sie. Ihr Appell an die ProTechnicale-Teilnehmerinnen: unterstützt euch gegenseitig, ihr seid nicht allein mit den Problemen im Studium. Folgt euren Begabungen und Interessen und findet in eurem Tempo euren ganz persönlichen Weg.

Beste Jobperspektiven
Seit rund zehn Jahren gibt es große Bemühungen von Seiten der Industrie, mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern. „Das gab es zu meiner Zeit nicht“, erinnert sich Finke. Die Industrie habe inzwischen allerdings erkannt, dass gemischtgeschlechtliche Teams bessere Ergebnisse erzielen. „Ihnen stehen Tür und Tor offen“, ermunterte sie die jungen Frauen. „Als ich mein Studium abgeschlossen hatte, gab es keine Jobs – das sieht heute  anders aus. Sie haben hervorragende Jobperspektiven“, ergänzt Teschke.

(Tiziana Hiller)

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