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Gemischtes Doppel

HAWKS Racing konstruiert, entwickelt und fertigt Rennfahrzeuge. Mit ihnen tritt das studentische Team in Wettbewerben gegen andere Hochschulen an. In diesem Jahr haben sie sich in neues Terrain vorgewagt und zusätzlich einen elektrisch-autonomen Rennwagen hergestellt.

HAW Hamburg, Mobilität

Sie haben es geschafft und haben in dieser Saison tatsächlich zwei Rennwägen gebaut. Einige der rund 40 HAWKS-Mitglieder mit Valeria (links) und Vicky.

„In diesem Jahr haben wir nicht nur ein, sondern zwei Autos gebaut“, erzählt Moritz Höwer, Head of Driverless im HAWKS der HAW Hamburg. Er ist Teil des studentischen Teams, das sich jährlich der Aufgabe stellt, einen Rennwagen zu konzipieren, herzustellen und damit im größten internationalen Konstruktionswettbewerb für Studierende gegen andere Teams anzutreten.

Zwei Wagen, zwei Konzepte
Die beiden Wagen könnten unterschiedlicher nicht sein: Der eine ist ein klassischer Verbrenner mit typischem Rennwagen-Look. Der Name „Valeria“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „die Kräftige“ oder „die Starke“. Mit ihr hat das Team im Sommer erfolgreich an drei Rennen teilgenommen – in Hockenheim in Baden-Württemberg sowie in Österreich und Ungarn. Valeria ist der 16. Rennwagen, den HAWKS gebaut hat.

Der andere Wagen wurde „Vicky-DV“ getauft, wobei das „DV“ für „driverless vehicle“ steht. Vicky ist ein absolutes Novum, mit dem sich das Team in neues Terrain vorgewagt hat. Denn sie haben erstmals einen elektrischen, autonomen Rennwagen hergestellt. Und das unter enormem Zeitdruck und parallel zum Bau von Valeria.

Wunsch und Wirklichkeit
Den Wunsch, ein autonomes Fahrzeug zu bauen, gab es bereits seit längerem im HAWKS-Team. Und dann wurde die Idee, Rennwagen auch elektrisch zu betreiben, etwas später auch von den Veranstaltern des Wettbewerbs forciert. Dr. Flower, Dekan der Fakultät Technik und Informatik, begrüßte das Vorhaben: „Wir als Hochschule spielen eine Schlüsselrolle darin, globale Entwicklungsziele in Richtung Nachhaltigkeit zu verwirklichen. Und dazu gehört auch eine klimafreundliche Mobilität“, sagt Dr. Flower. „Für mich war völlig klar, dass wir als Fakultät das Vorhaben finanziell unterstützen.“

Nun war das HAWKS-Team allerdings mit ganz neuen Herausforderungen konfrontiert: Sie waren gezwungen, sich mit Themen wie Elektroantrieb oder Hochspannung auseinandersetzen. Die Lernkurve in den vergangenen anderthalb Jahren war steil, die Zeit sehr anstrengend, erinnert sich Moritz Höwer. Durch den Zeitdruck musste das Team Abstriche machen. So steht hinter Vicky beispielsweise ein vereinfachtes Leistungskonzept. Anders als in der Startklasse üblich steckt im Wagen keine Hochspannung, Vicky fährt mit 48 Volt. Auf Leichtbau wurde weitgehend verzichtet sowie einige Altteile von vergangenen Rennwagen eingebaut, um den Arbeitsaufwand zu reduzieren. „Das machen wir nicht gern“, gibt Höwer zu. Dennoch kann sich das Ergebnis von monatelanger harter Arbeit sehen lassen: Vicky funktioniert und fährt. „Und das mit einem Antriebs-Akku, den das Team komplett selbst entwickelt und gebaut hat“, sagt Höwer nicht ohne Stolz. Rennstrecken soll Vicky als autonomes Fahrzeug ganz ohne Fahrer bewältigen. 

In eine nachhaltige Zukunft
„Mit Vicky haben wir Grundlagen geschaffen, auf die wir künftig aufbauen werden“, erklärt Höwer. Die Softwareentwickler des Teams haben nun ein Testfahrzeug, an dem sie ihre Algorithmen und Ideen ausprobieren können, um das autonome Fahren weiter voranzubringen. „Denn natürlich wollen wir in Zukunft auch mit unseren Elektrofahrzeugen am Wettbewerb teilnehmen.“

Vor Kurzem wurde Vicky auf den Karosseriebautagen ausgestellt und wird auch auf dem ITS-Kongress zu sehen sein.

Text: Tiziana Hiller

Kontakt

HAWKS Racing
Moritz Höver
Head of Driverless
BePart (at) hawksracing (dot) de

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