Leonie Corinth, 2022/23

Corinth setzt sich besonders für die Gesundheit vulnerabler Gruppen ein. In ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin hat Corinth Missstände im Gesundheitswesen hautnah erlebt. „Die Idee im Krankenhaus bedingungslos Menschen helfen zu können, musste ich sehr schnell verwerfen,“ bemerkt sie. „Ich entwickelte immer stärker den Wunsch, das Gesundheitssystem zu verstehen und perspektivisch etwas daran zu verändern.“ Erzählt sie weiter. Im Studium Gesundheitswissenschaften an der HAW Hamburg wird Gesundheit aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. „Mir wird immer deutlicher, dass Gesundheit politisch ist. Hier zeigt sich gesellschaftliche Ungleichheit. Krankheiten sind nicht zufällig verteilt.“ Berichtet Corinth. Im Studium lernt die ausgebildete Krankenpflegerin, solche Ungleichheiten, beispielsweise in Abhängigkeit von Wohngebieten, festzustellen und Maßnahmen zu erarbeiten, um die Folgen abzumildern. Es engagieren sich Studierende der HAW Hamburg im Gesundheitskiosk in Billstedt, Horn.

„Das Deutschlandstipendium sorgt dafür, dass ich weniger arbeiten muss“, sagt Corinth. So bliebe mehr Zeit für ein ehrenamtliches Engagement, zum Beispiel im Café mit Herz. Die Förderung bedeute zudem Anerkennung für besondere Leistung trotz erschwerter Bildungsbiografie. „Ich bin die erste in der Familie, die studiert“, so Corinth: „Mir fehlt es an finanzieller Unterstützung, vor allem aber an Erfahrungswerten mit dem gesamten akademischen Umfeld.“ Sie sei dankbar, dass ihre Familie sie in ihrem Wunsch zu studieren bestärkt. Und sie ist dankbar für die „Belohnung“ durch das Deutschlandstipendium. So kann sie sich dieses Jahr auf ihre Bachelorarbeit konzentrieren. Darin setzt sie sich mit den gesundheitlichen Bedürfnissen obdachloser Personen auseinander.

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