Wird es das blaue Satinkleid oder das eng geschnittene Glitzertop? Oder ist der coole Jeansoverall das beste Outfit für die Party am Wochenende? Mitglieder der Kleiderei Hamburg stehen nicht vor der Qual der Wahl. Sie leihen einfach alle drei Teile aus und entscheiden in Ruhe zu Hause. Leoni Lojenburg erinnert sich, dass sie als Studentin mit Anfang 20 immer hin- und hergerissen war beim Shoppen. „Steht mir das? Brauche ich das? Kann ich das bezahlen? Für mich war das Prinzip`Ausleihen´ein Segen.“ Die Jungunternehmerin war Kundin von Beginn an, als die Kleiderei vor zehn Jahren zum ersten Mal in Hamburg aufmachte. Das Modekonzept „leihen statt kaufen“ stammt von den damaligen Gründerinnen Thekla Wilkening und Pola Fendel und war ein gelebtes Statement gegen die Wegwerfmode. Mit ihrem Umzug nach Berlin verschwand die Kleiderei aus der Hansestadt. Nun übernimmt Leoni Lojenburg das Franchise-Konzept und bringt die Kleiderei zurück nach Hamburg-Eimsbüttel.
Studiert hat die 33-Jährige an der HAW Hamburg: Modedesign im Bachelor und Multichannel Trade Management in Textile Business im Master. „Für mich war das die ideale Kombination. Im Bereich Modedesign habe ich mich kreativ ausgelebt und im Master das wirtschaftliche Know-how wie Marketing und Buchhaltung gelernt, das ich jetzt sehr gut brauchen kann.“ Während des Studiums Modedesign entwickelt sich ihre Haltung für mehr Nachhaltigkeit in der Mode. Sie lernt buchstäblich, wie Kleidung entsteht und was für die Herstellung alles aufgewandt und verbraucht wird. „Da wusste ich, dass ich etwas verändern möchte, weil Klamotten nun mal nicht vom Baum fallen.“ Fast Fashion habe die Wertschätzung für Kleidung stark verdrängt. „Es wird immer mehr produziert, dabei ist doch schon alles da.“