Ziel des Verbundprojekts der HAW Hamburg, der Universität Hamburg und des Vereins Lenzsiedlung e.V. ist die Erforschung von Familienkulturen in einer postmigrantischen Gesellschaft am Beispiel der Lenzsiedlung in Hamburg-Eimsbüttel. Die Lenzsiedlung wurde in den 1970er-Jahren erbaut und ist eine, der am dichtesten bewohnten Siedlungen in Deutschland. Über 70 Prozent der Bewohner*innen haben einen migrantischen Hintergrund, der Anteil an Familien liegt bei über 30 Prozent – gute Voraussetzungen, um zu untersuchen, wie sich kulturell unterschiedliches Familienleben zum Beispiel auch auf den sozialen Zusammenhalt und das Zusammenleben im Quartier auswirkt. Die Bewohner*innen der Siedlung haben ihre Perspektive in unterschiedlichen Ausstellungsformaten zu Aspekten der Familienkulturen eingebracht, die durch das Projekt POMIKU initiiert wurden. Einige dieser Aktionen werden auf der Abschlusstagung vorgestellt und diskutiert.
Dr. Astrid Wonneberger, Ethnologin und eine der Mitarbeiterinnen des Projekts am Department Soziale Arbeit: „Das Projekt POMIKU und auch die Veranstaltung greifen die aktuelle Debatte um eine postmigrantische Perspektive beziehungsweise eine postmigrantische Gesellschaft auf. Dabei geht es darum, Migration als Normalität anzuerkennen und von negativen Zuschreibungen zu befreien. Denn immer noch bestimmen viele Vorurteile das Bild von Migration.“ Das Forschungsprojekt POMIKU hatte die Lenzsiedlung als Großwohnsiedlung als Fallbeispiel gewählt. Dabei waren für die Forscher*innen die Fragestellungen leitend: Was bedeutet es für die Menschen mit vielen unterschiedlichen kulturellen Hintergründen dort zu leben? Wie gestalten sie ihr Alltagsleben und welche Rolle spielen soziale Netzwerke oder unterschiedliche Leitbilder? Dr. Wonneberger: „Wir wollten herausbekommen, wie auf Bedarfe und Herausforderungen am besten reagiert werden kann, um Handlungsempfehlungen für die Politik und professionelle Akteur*innen vor Ort zu erarbeiten. Uns geht es im Projekt POMIKU um die generelle Frage, wie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen beteiligt und der gesellschaftliche Zusammenhalt gesichert werden kann.“
Auf der Tagung werden zentrale Forschungsergebnisse des Projekts POMIKU präsentiert, darunter zum Beispiel Resultate der Familienleitbildforschung, eine Netzwerkanalyse der Bewohnerschaft sowie Ergebnisse aus der linguistischen Forschung. „Diese Projektergebnisse sind vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die postmigrantische Gesellschaft, Familie, Migration und Gender, Großwohnsiedlungen sowie Quartiersarbeit hochinteressant und bilden auch den Rahmen für die Vorträge von Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis auf der Tagung, die wir in Transferwerkstätten weiter vertiefen“, sagt Wonneberger.
ANMEDLUNG
Die Online-Tagung „Postmigrantische Perspektiven auf Familie“ findet vom 28. Februar bis zum 1. März 2022 statt. Anmeldeschluss ist der 24. Februar 2022. Medien akkreditieren sich bitte unter: presse (at) haw-hamburg (dot) de
PROGRAMM ZUR FACHTAGUNG ONLINE
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