ESIDA Teilmodule
Das Vorhaben umfasst insgesamt sieben Forschungsschwerpunkte:
Modul 1: ESIDA Koordination und Vernetzung
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Ziel des Modul 1 ist es, ein interdisziplinäres Forschungs- und Bildungsnetzwerk deutscher und afrikanischer Partner zu initiieren, um die epidemiologische Überwachung von Infektionskrankheiten in Subsahara-Afrika zu stärken. Gemeinsam mit lokalen Akteuren in Tansania sollen Infektionskrankheiten von hoher Relevanz für die Bevölkerungsgesundheit priorisiert werden. Zu den Aufgaben gehören die Koordination der Forschungstätigkeiten, die Identifizierung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des ESIDA-Netzwerks sowie der Aufbau gemeinsamer Kapazitäten in Forschung und Lehre.
Koordination: BNITM, HAW Hamburg (FTZ-NK)
Modul 2: eHealth-Strategien in der Überwachung von Infektionskrankheiten
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Modul 2 zielt darauf ab, die Potenziale und Herausforderungen digitaler epidemiologischer Surveillance-Strategien in Subsahara-Afrika unter Verwendung von eHealth-Lösungen zu untersuchen. Die Arbeit fokussiert dabei Aspekte der Machbarkeit und Akzeptanz von eHealth-Ansätzen für die Früherkennung von Infektionsfällen und die Überwachung von Krankheiten in Tansania, v.a. unter Verwendung von Mobiltelefonen. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern aus Gesundheitsorschung und -versorgung werden bereits etablierte Systeme sowie neue Strategien erforscht, welche eine syndrombasierte Früherkennung von Infektionsfällen in Echtzeit unterstützen und gleichzeitig Nutzer:innen gezielte Gesundheitsinformationen zur Verfügung stellen sollen. Die Tätigkeiten bauen auf die Ergebnisse des vom BMBF geförderten Pilotprojekts "eHISS" auf, welches von 2013 bis 2015 in Ghana durchgeführt wurde (BNITM, Kumasi Centre for Collaborative Research, Ghana School of Public Health, UKE , National Institute for Public Health and the Environment).
Koordination: BNITM, NM-AIST
Modul 3: Open Data in der Überwachung von Infektionskrankheiten
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Ziel des Modul 3 ist es, die Potentiale verschiedenster Open Data-Quellen (gesundheits- und nicht-gesundheitsbezogene Informationen) für digitale Surveillance-Strategien von Infektionskrankheiten in Subsahara-Afrika in der Zielregion Tansania zu identifizieren. Die epidemiologische Beschreibung der zu untersuchenden Infektionskrankheiten und ihrer Determinanten in Tansania bilden die Grundlage dieser Forschungstätigkeiten. Die Aktivitäten des Moduls konzentrieren sich auf die Erarbeitung einer systematischen Übersicht sowie die kritische Bewertung offener Datenquellen unter Berücksichtigung des umweltbedingten, sozialen, politischen und kulturellen Kontexts lokaler Krankheitsdynamiken in Tansania.
Koordination: HAW Hamburg (Department Gesundheitswissenschaften)
Modul 4: ESIDA Datenarchitektur
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Modul 4 verfolgt das Ziel, verschiedenste gesundheits- und nicht-gesundheitsbezogene Daten intelligent in einer gemeinsamen Datenarchitektur zusammenzuführen und entsprechend ihrer räumlichen und zeitlichen Parameter zu strukturieren. Hier sollen durch eHealth-Lösungen (Modul 2) sowie über offene Datenquellen (Modul 3) gesammelten Informationen zusammengeführt werden. Im Fokus des Modul 4 steht die Erarbeitung des technischen Konzepts eines elektronischen Gesundheitsinformations- und -überwachungssystems. Darüber hinaus wird die Entwicklung von Richtlinien für die Aufbereitung, den Datenschutz und sicheren Umgang mit elektronischen (Gesundheits-)Informationen verfolgt.
Koordination: HAW Hamburg (Department Informatik), NM-AIST
Modul 5: Indikatorgestützte Risikobewertung zur Ausbruchsfrüherkennung
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Modul 5 beschäftigt sich mit der Erarbeitung von Frühwarn-Indikatoren und der Entwicklung eines geeigneten Schemas zu Klassifizierung von Infektionsereignissen in Tansania. Grundlage bilden die Ergebnisse der Module 2-4. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines methodischen Konzepts für die Datenüberwachung und -analyse, um detektierte Krankheitsdynamiken zu bewerten und für die räumlich-zeitliche Darstellung, z.B. mittels digitaler Karten, aufzubereiten. Die Ergebnisse sollen zur Generierung von Ausbruchswarnungen verwendet werden, welche Akteure des öffentlichen Gesundheitswesens und politische Entscheidungsträger über Infektionsgeschehen informieren sollen.
Koordination: UHH, UKE
Modul 6: ESIDA Pilotstudie
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In Modul 6 werden die Aktivitäten der Module 2-5 zusammengeführt, um das elektronische Gesundheitsinformations- und Überwachungssystem ESIDA zu konzeptualisieren und prä-prototypisch zu entwickeln. Das primäre Ziel ist die Pilotierung des ESIDA-Systems in der Zielregion Tansania unter Optimalbedingungen mit den Schwerpunkten Funktionalität und Nutzerakzeptanz. Darüber hinaus wird die Entwicklung von standardisierten Vorgehensweisen (Standard Operating Procedures) auf Grundlage generierter Warnmeldungen des ESIDA-Systems verfolgt, um z.B. lokale Ressourcen der Felddiagnostik und Ausbruchsuntersuchung effektiv zu koordinieren. Die Ergebnisse sollen perspektivisch die Aktivitäten des Projekts "EAC Mobile Labs" in der ostafrikanischen Gemeinschaft unterstützen und flankieren.
Koordination: BNITM, NM-AIST
Modul 7: ESIDA Decision Support System
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Ergänzend zu Modul 6 konzentriert sich Modul 7 auf die Entwicklung eines Konzepts zur Unterstützung der gesundheitspolitischen Entscheidungsfindung (Decision Support System) bei der Früherkennung und Bekämpfung von Epidemien in Tansania unter Anwendung des ESIDA-Systems. Dabei steht die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren im Vordergrund. Zu den zentralen Aktivitäten gehören die Planung und Durchführung von Stakeholder-Workshops, die Erarbeitung von Versorgungsstrategien für ein effektives Ausbruchsmanagement gemeinsam mit lokalen Gesundheitsakteuren sowie die Entwicklung eines Leitfadens zur Anwendung des ESIDA-Konzepts. Ziel ist es, die Voraussetzungen für eine mögliche anschließende Pilotphase in Zusammenarbeit mit der ostafrikanischen Gemeinschacht zu schaffen.
Koordination: HAW Hamburg (Department Gesundheitswissenschaften, Department Informatik), NM-AIST