Mit Cyber-Sicherheit beschäftige ich mich schon seit 1988. Noch im Studium konnte ich im Mai 1988 als einer der ersten Mitglieder des Virus Test Centers an der Universität Hamburg die Gelegenheit nutzen, mit den damals noch neuen Computer-Viren und ersten Computer–Würmern sowie Trojanern praktische Erfahrung in Laborumgebungen zu sammeln. Direkt nach Abschluss als Diplom-Informatiker fing ich beim DFN-CERT als erstes Computer-Notfallteam in Deutschland an, das wir an die Universität Hamburg geholt hatten. Zwischen 1993 und 1997 baute ich dort unter Leitung von Dr. Joachim Mück ein Team von acht wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf, dass Dienstleistungen im CERT- und PKI-Bereich im Deutschen Forschungsnetz (DFN) anbot und sich um die Entwicklung von Hochgeschwindigkeits-Firewalls kümmerte. Seit dieser Zeit ist bin ich auch in den globalen Communities aktiv, zunächst in den Vorstand von FIRST von 1997 bis 2005 gewählt, davon die letzten beiden als Vorsitzender. In dieser Zeit begann ich auch parallel als Visiting Scientist am Software Engineering Institute (SEI) der Carnegie Mellon University bis 2011 weiterzuforschen, und die Ergebnisse u.a. meiner Doktorarbeit (2000) in die Weiterentwicklung der CERT-Konzepten einzubringen.
Nach fünf Jahren an der Universität Hamburg arbeitete ich von 1998 bis 1999 als Senior Consultant und Projektmanager bei der secunet Security Networks AG. Im Jahr 2000 gründete ich die PRESECURE Consulting GmbH, um den beginnenden Aufbau von CERTs in den Behörden und der Wirtschaft zu unterstützen. PRESECURE konzentrierte sich auf die Frühwarnung und Lagebilder. Z.B. wurde für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein nationaler Prototypen eines mit der Wirtschaft betreibbaren Frühwarnsystems aufgebaut. Weitere wichtige Ergebnisse waren die Schaffung eines Akkreditierungs- und Zertifizierungsdienstes (www.trusted-introducer.org) für die europäische und zunehmend auch internationale CERT-Gemeinschaft. Zusammen mit Don Stikvoort, einem Weggefährten seit 1993, entwickelte ich das Zertifizierungsschema SIM3, das heute allgemein akzeptiert ist und z.B. von der ITU, ENISA und FIRST als Grundlage der Qualitätsbewertung von CERTs, SOCs und ISACs unterstützt wird. Ab 2003 übernahm ich zusätzlich die Geschäftsführung der DFN-CERT Services GmbH, die aus dem Projekt inzwischen entstanden war und als Tochter des DFN-Vereins die Universität Hamburg verlassen hatte. Mit zuletzt 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden viele weiteren operative Dienstangebote für die Teilnehmer des DFN aufgebaut, u.a. die Erkennung und den Schutz vor „Distributed Denial of Service“-Angriffen.
Zwischen 2008 und 2011 ging ich als Vertretungsprofessor (W3) zurück an die Universität Hamburg, um mehr Erfahrung im Bereich der Lehre zu sammeln. Verschiedene Lehrtätigkeiten zum Thema Risikomanagement hatte ich bereits seit 2005 bei Prof. Dieter Gollmann an der TU Hamburg-Harburg durchgeführt. Zum September 2014 nahm ich dann den Ruf an die HAW Hamburg als Professor für IT-Sicherheit an.
In den letzten Jahren habe ich u.a. als Program Chair der FIRST2017-Konferenz und Program Co-Chair der IMF2017-Konferenz (GI-Fachgruppe SIDAR) gewirkt, bin seit vielen Jahren ständiges Mitglied des Programmausschusses des BSI-Kongresses sowie der jährlichen Konferenzen von FIRST und dem DFN-CERT. Zudem habe ich an maßgeblichen Dokumente der ENISA zur Zusammenarbeit der nationalen CERTs in der EU mitgewirkt. Zur Zeit leite ich bei FIRST die Entwicklung von Standards im Rahmen des CSIRT Services Frameworks.