Zusammen gemeinsam malen
Das Projekt ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Lioba Benold (Modedesign) und Lea Wellern (Kommunikationsdesign). Gemeinsam konzipierten sie einen Workshop, bei dem Studentinnen des Department Design und Klient*innen des sozialen Trägers Leben mit Behinderung Hamburg zusammenkamen, um gemeinsam zu malen. Ziel der Arbeit war es, einen Raum in der Hochschule entstehen zu lassen, in dem sich Menschen mit ihrer Individualität begegnen können. Wichtige Bestandteile waren zum einen die Gesprächsrunde, bei denen alle Teilnehmenden immer wieder zusammenkamen und zum anderen die Erprobung der Malerei als Kommunikationsmittel. Gemalt wurde in einer Co-Autorenschaft auf beiden Seiten der Leinwand. Die Farben wurden zu Beginn des Workshops selbst hergestellt. Ein wichtiger Aspekt des Workshops war außerdem, die Teilnehmenden an der Gestaltung des Workshops teilhaben zu lassen und eigenen Aspekte mit einzubringen. So entstand eine partizipative Atmosphäre, in der besonders das gemeinsame Zusammenkommen und das Arbeiten mit dem Zufall als freudvoll und inspirierend erlebt und wahrgenommen wurde.
Neben der Begegnung der beiden Kontexte von Hochschule und soziale Einrichtung, was es auch eine Begegnung der Bereiche Mode- und Kommunikationsdesign durch den interdisziplinären Ansatz von Lea und Lioba. Neben der Malerei thematisierten die Teilnehmenden auch das Thema Kleidung. Eine Kollektion entstand im Nachklapp an den Workshop und erweiterte den Diskurs über Partizipation im Design.
Kontakt: Lioba Benold und Lea Wellern
Jurybegründung von Claudia Fischer-Appelt
Das Projekt „Mal Dir Mir Vor” von Lioba Benold und Lea Weller überwindet Grenzen zweier Welten: Klient:innen des sozialen Trägers „Leben mit Behinderung” und Studierende der HAW Hamburg begegneten sich in einem gemeinsamen Workshop auf Augenhöhe. Durch partizipative und kreative Art gelang es ihnen, einen Raum des Austauschs und Lernens zu schaffen, in dem sich alle mit ihrer Individualität gegenüber traten. Beginnend bei der Herstellung eigener Farben, dem kollektiven Malen auf Leinwänden bis hin zur Kreation von Modestücken, wurde den Teilnehmenden die Möglichkeit gegeben, den kompletten künstlerischen Prozess selbst zu gestalten sowie sich schöpferischen zu entfalten und auszudrücken. Den beiden Studentinnen gelang es in brillanter und kreativer Weise, Ansätze einer barrierearmen Wissensvermittlung umzusetzen und praktisch zu erproben, wodurch anfängliche Berührungsängste weichen konnten und Platz für gegenseitiges Verständnis und Lernen entstand. Die Malerei als Kommunikationsmittel befähigte die Gruppe, ihr Inneres nach Außen zu tragen, und verlieh denjenigen eine Stimme, denen sonst zu wenig Gehör zuteil wird.