Aufbrechen von Spielgewohnheiten
Die Idee zum Projekt entstand in dem Seminar "Sensoria" im Masterstudiengang Games – ausgehend von der Problemstellung, dass man Virtual Reality Games nur isoliert, mit Brille erfahren kann. Es ist nicht möglich, mit Freunden am selben VR System zusammen zu spielen. Eine Person schaut zu während die andere Person durch das VR Headset in einer komplett anderen Welt ist. Diese Erfahrung brachte die Studierenden zu ihrer Idee: Das Headset, das eigentliche Herzstück von VR Systemen, einfach wegzulassen und nur die Controller mit dem einzigartigen räumlichen Tracking von VR zu nutzen.
Die Studierenden gaben den beiden Spielenden jeweils einen Controller, die normalerweise für die zwei Hände einer einzigen Person gedacht sind. Die Kommunikation der Spielinhalte erfolgt somit nur durch den Ton, den beide Spielenden identisch über Lautsprecher hören, und die Vibration, die in jedem Controller individuell geregelt werden kann.
Und das sagt die Jury
Mit Computerspielen haben wir alle sehr unterschiedliche Assoziationen. Vermutlich ist allen Gedanken gemeinsam, dass digitale Spiele in einer bestimmten Art gesteuert werden und wir über Bildschirme oder Brillen in eine Spielwelt eintauchen können, in der dann aber alle Sinne eine Rolle spielen. Das muss nicht sein, hat sich dieses Team ganz offensichtlich gedacht. Spiele sind keine geschlossenen Systeme die immer gleich aussehen, gesteuert oder funktionieren müssen. Was ist wenn ein Element, welches bei bestimmten Spielesteuerungen so ganz selbstverständlich scheint, auf einmal zentral für das Spiel wird? Und dazu noch der Sound, der
ohnehin viel bei Games ausmacht, ebenso in den Fokus rückt? Das Aufbrechen von Spielgewohnheiten ist bei diesem Preisträger-Projekt elementar. Ohne die Brille eines VR Systems und somit komplett ohne Grafik können z.B. Geister gefangen werden. Allein über den Ton und die Vibration der VR Controller wird Non-Virtual Reality Games gesteuert.