Fünf Fragen für...Fanuel Hervan
1.Warum ein Studium in Deutschland?
Seit ich sechzehn Jahre alt war, habe ich überlegt, ob ich in Deutschland studieren sollte. Damals habe ich über meine Zukunft nachgedacht. Es gab verschiedene Optionen, aber ich kam immer wieder auf Deutschland zurück. Es gibt so viele Vorteile im Ausland zu studieren, aber am Ende war Deutschland die beste Wahl für mich und meine Familie. Der Hauptgrund war, dass Deutschland das beste Land für Engineering ist. Aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch genug vom Leben in Indonesien. Ich wollte etwas Neues in meinem Leben, neue Chancen ergreifen und vor allem raus aus meiner Comfort-Zone. Aber wie alle indonesische Studierende würde ich auch sagen, dass ich Deutschland gewählt habe, weil das Studium fast überall kostenlos ist. Also habe ich angefangen, Deutsch beim Goethe-Institut in Jakarta zu lernen.
2. Warum hast du Flugzeugbau gewählt?
Mit ungefähr fünf Jahren wollte ich Astronaut werden. Als Kinder haben alle ihren Traumjob; ob Arzt, Polizist oder Feuermann. Aber wenn man erwachsen ist, finden manche, dass es entweder zu schwierig ist oder aus irgendwelchen Gründen interessiert man sich nicht mehr dafür. Bei mir war das nicht so. Aber mit sechzehn habe ich herausgefunden, dass man Amerikaner sein muss, wenn man bei der NASA arbeiten möchte. Als ein Junge aus Indonesien gibt es dann Dinge, die man nicht ändern kann. Also brauchte ich einen neuen “Traumjob” und habe überlegt, Astrophysiker zu werden. Das ist ja eigentlich nicht viel anders als Astronaut. Meine zweite Wahl war Luft- und Raumfahrt oder Flugzeugbau. Da begann die Suche nach dem richtigen Studienort. Ich habe viele Möglichkeiten recherchiert, aber aus bestimmten Gründen konnte ich mich nur für Flugzeugbau einschreiben. Aber bis jetzt habe ich es nicht bereut.
3. Was sind deine Lieblingsfächer und warum?
Ich hatte ein bisschen Ahnung von Flugzeugen, als ich mit dem Studium angefangen habe, aber natürlich kannte ich nicht die spezifischen Flugzeugbaufächer. Im zweiten Semester hatte ich mit dem CAD-Labor dann eins davon. Im ersten Semester hatten wir im Kurs „Technisches Zeichnen“ ein bisschen davon gelernt, aber damals war alles super neu für uns. Im zweiten Semester konnten wir mit CAD viel kreativer sein, da wir Bauteile von Null erstellen sollten. Als jemand, der später als Ingenieur tätig sein möchte, war das ein Traum. Auch wenn man als Student oft sehr lange braucht, um etwas in CAD zu entwerfen, fühlt man sich schon wie ein echter Ingenieur. Deswegen ist das CAD-Labor mein Lieblingsfach.
4. Wie läuft das Studium?
Ich studiere am Campus Berliner Tor. Das ist genau in der Mitte von Hamburg und gar nicht schwer zu erreichen. Dort studieren Leute verschiedene Ingenieurwissenschaften, Informatik und Wirtschaft. In der Mittagspause kannst du viele verschiedene Studierende in der Mensa treffen und so lernst du immer mehr Leute aus unterschiedlichen Studiengängen. Ich wohne in einem Studentenwohnheim, in dem die Leute super nett sind und es gibt nichts worüber ich jammern würde. Ich bin zurzeit auch ein weBuddy-Tutor für die internationalen Gaststudierenden und das gefällt mir sehr! Ich lerne so viele verschiedene Menschen aus unterschiedlichen Ländern kennen.
Aber zurück zum Studium. Es ist nicht immer einfach. Es gibt immer wieder Sachen, auf die du nicht gefasst bist, und dann gibt es keine andere Wahl als Augen zu und durch. Aber im Moment (abgesehen von Corona) läuft alles super!Und auch wenn es Hochs und Tiefs gibt; egal was du durchlebst, am Ende des Semesters wirst du das Gefühl haben, dass es sich gelohnt hat. Wie ein bekanntes Zitat sagt: „You can overcome anything, if you put your mind to it.“
5. Was gefällt dir an Hamburg?
Für mich ist Hamburg eine Mischung aus Berlin und allen anderen Städten in Deutschland. Es ist vor allem eine Mischung aus allen Sachen, die toll an einer Stadt sind. Bevor ich nach Hamburg gezogen bin, habe ich auf einer Website gelesen, dass Hamburg die schönste Stadt in Deutschland ist. Das wollte ich am Anfang gar nicht glauben, ohne es selbst zu erfahren. Aber ich brauchte keine drei Tage, um mich selbst zu überzeugen, dass Hamburg wirklich so ist. Von der Speicherstadt bis zu den Landungsbrücken, vom Tierpark bis zu den Museen, Hamburg hat ihren eigenen Stil. Egal was du suchst, es gibt es bestimmt hier: Ein Ort zum Feiern? Der Kiez; Kultur? Das Museum für Kunst & Gewerbe; Schwimmen? Der Elbstrand. Mit Stolz würde ich definitiv sagen, dass Hamburg mein Zuhause ist.