Diversität in Startup-Teams. Ein Booster in jeder Hinsicht
Jeder Mensch bringt in eine Gruppe, unabhängig davon, ob auf dem Fußballfeld oder am OP-Tisch, bestimmte Ressourcen ein. Dabei kann es sich um Fähigkeiten, Wissen, Netzwerke oder besondere Charaktereigenschaften handeln. Je komplexer das verbindende und antreibende Ziel ist, desto mehr kommt es auf die individuellen Ressourcen in der Gruppe sowie ihre Schwächen und Stärken als Ganzes an. Die Gruppe ist bekanntlich mehr als die Summe ihrer Teile. Diese Erkenntnis verbreitete bereits in den 1940er-Jahren Kurt Lewin – einer der bekanntesten Vertreter der Gestaltpsychologie (vgl. Sorgalla 2015).
Aktuelle Studien zeigen, dass diverse Teams zum einen innovativer sind (Mickey & Smith-Doerr; 2022; Jones et al., 2020a; Jones et al., 2020b; Lorenzo et al. 2018); zum anderen sind Unternehmen, die Vielfalt fördern digitaler (Franken et al., 2022). Jedoch kann eine gute Gruppendynamik zwischen unterschiedlichen Menschen nicht lediglich auf eine gelungene Selektion zurückgeführt werden, sondern basiert viel mehr auf einem strategischen und feinfühligen Umgang mit der Vielfalt ihrer Mitglieder. Die eben erwähnte Gruppendynamik bietet unter diesen Umständen wiederum Vorteile für die (neu-gegründeten) Unternehmen.
Es ließ sich feststellen, dass momentan eher Frauen offen gegenüber Mixed-Teams sind: Denn während bei Frauen 1 von 2 bereit ist sich mit männlichen Gründern zusammenschließen, sind es bei Männern 1 von 10. Damit sind 55% der mit Frauen gegründete Unternehmen – Mixed-Teams-Startups, während es bei Männern lediglich 13% sind (SISTA x BCG Barometer, 2023)
Was ist also zu tun? Einige Praxis-Tipps für Startup-Teams
Diversität umfasst mehr als die Diversitätsmerkmale nach Gardenswatz & Rowe (1994); dazu gehört auch Vielfalt im Hinblick auf beispielsweise Studienfächer sowie beruflichen Hintergrund. Diese sollten bei der Zusammensetzung des eigenen Teams ebenso in den Blick genommen werden.
Die Stabstelle Gleichstellung der HAW Hamburg bietet eine kostenlose Broschüren-Reihe "Respekt!", die als erster Anknüpfungspunkt für die eigene Sensibilisierung dienen könnte.
Es empfiehlt sich die Vorteile einer diversen Zusammensetzung vor die Augen zu führen und sich gegenüber dieser zu öffnen. Zu diesem Zweck können unabhängige Instanzen aus dem Bereich Gründungsberatung, Diversität und Gleichstellung konsultiert werden.
Fazit
Diverse Teams sind vor allem als Ressource zu verstehen. Damit die Zusammenarbeit gelingen kann, sollte sowohl eine Sensibilisierung für die Unterschiede als auch für die Gemeinsamkeiten erfolgen. So wissen Sie, wann Sie Ihren Kolleg*innen mit Verständnis oder Humor begegnen sollten und welche geteilten Werte die Arbeit im Team fördern.
Literaturangaben & Empfehlungen
Franken, S., Prädikow, L., & Ihl, R. (2022). Je vielfältiger, desto digitaler. Controlling & Management Review, 66(1), 40-43.
Jones, G., Chace, B. C., & Wright, J. (2021). Cultural diversity drives innovation: modeling in the global pharmaceutical industry. International Journal of Innovation Science, 13(2), 133-144.
Jones, G., Chace, B. C., & Wright, J. (2020). Cultural diversity drives innovation: empowering teams for success. International Journal of innovation science, 12(3), 323-343.
Lorenzo, R., Voigt, N., Tsusaka, M., Krentz, M., & Abouzahr, K. (2018). How diverse leadership teams boost innovation. Boston Consulting Group, 5.
Mickey, E. L., & Smith‐Doerr, L. (2022). Gender and innovation through an intersectional lens: Re‐imagining academic entrepreneurship in the United States. Sociology Compass, 16(3), e12964.
Autor*innen
Rafael Jancen
Jessica Langolf
Stand: September 2023